Doña Monika

Viele von uns hatten das Glück Monika Decleir, oder auch altersabhängig schon Monika Seidensticker, persönlich kennenzulernen. Wer sie kannte, der wird sie niemals vergessen. Monika war eine Naturgewalt.

Ihr Sekretariat war die zentrale Leitstelle der Schule, die Brücke der Enterprise sozusagen. Alles und jeder musste an ihren wachsamen Augen vorbei – Lehrkräfte, Schülerschaft, Eltern, Hausmeister, Handwerker, Verlagsvertreter und wer oder was auch immer sich sonst noch ins Gebäude verirrte. Und das war auch gut so, denn Monika hatte ein sehendes Herz und beherzte Hände.

Besonders wir SchülerInnen hatten in ihr einen Fels in der Brandung. Bei ihr gab es mehr als Schulbescheinigungen, Antragsformulare, ein Telefonat nach Hause oder einen Kühlpack für diverse Blessuren. Neben Kaffee oder Tee, einer „geheimen“ Schachtel mit Pralinen in der untersten Schreibtischschublade und geradezu magischen Mengen an Taschentüchern und weiblichen Hygieneartikeln hatte sie immer das richtige Wort – auch wenn es gerade nicht das war, was man hören wollte.

Diplomatie war nicht ihre Sache, dafür war ihr das Leben zu wichtig. Sie predigte nie etwas, das sie nicht auch selbst tat und verlangte nie Dinge, die sie selber nicht leisten konnte. Lob und Tadel aus ihrem Mund hatten das Gewicht einer Therapiedecke.

Vielen Schülerinnen und Schülern war sie ein Vorbild. Allen war sie eine Hilfe. Unser Gründungsmitglied Nummer 1 hat Spuren in vielen Leben hinterlassen und wir wollen nach wie vor, dass sie stolz auf uns ist. Denn wir sind stolz auf sie.

Mit dem Preis wollen wir ihr ein Denkmal setzen, wie es ihr gefallen hätte – keine Statue, keine Tafel, nichts Statisches und Unveränderliches, sondern etwas Lebendiges. Wir zeichnen Menschen aus, die „unserer Monika“ Ehre machen. Wir verleihen die „Doña Monika“, den Preis einer starken Frau, die vor keinem Kampf zurückschreckte und Windmühlenflügel immer gut von Riesen unterscheiden konnte.

Preisträger 2022:

Preisträger 2022: Simone Soerstroem und Katja Betzing

Elternvertreter werden für ihr Engagement ausgezeichnet

Unsere Preisträgerinnen haben wir für diese erste Verleihung sehr bewusst gewählt. Die eine kannte und liebte Monika und gehörte in den letzten Jahren ihrer Schulzeit zum Inventar des Sekretariats. Die andere hätte Monika mit 100%iger Sicherheit gefallen und wäre sicher oft in den Genuss von Kaffee, Pralinen, guten Ratschlägen und ernsthaften Diskussionen gekommen.

Beide haben sich in den letzten Jahren in bester Monika-Manier um diese Schule verdient gemacht – kompromisslos, ehrlich, mit hochgerollten Ärmeln, immer im Dienst und immer auf das Wohl der Schulgemeinschaft bedacht. Als Vorsitzende der Elternpflegschaft machten sie dem Ehrenamt alle Ehre. Monika hätten ihnen gesagt, dass sie fantastische Menschen sind. Das tun wir hiermit an ihrer Stelle und in ihrem Namen.

Liebe Katja, liebe Simone – Ihr nehmt als erste die Auszeichnung der „Doña Monika“ entgegen. Auch ihr habt bewiesen, dass das Wort, besonders das geschriebene, ein kraftvolles Werkzeug ist, wenn ein wacher Geist es nutzt. Auch ihr lebt die Werte vor, die ihr für wichtig haltet. Auch ihr hattet immer ein offenes Ohr für jedes Anliegen. Auch ihr seid im richtigen Maße undiplomatisch. Auch ihr habt sehende Herzen. Deshalb sind wir auch auf euch stolz und legen den Preis dankbar in eure beherzten Hände.

Preisträger 2023: Sascha Fischer

SV-Lehrer von mehr als einer Schülergeneration

Die Schülerinnen und Schüler sind ihm immer das Wichtigste, als Deutsch- und Philosophielehrer, als Leiter des Literaturkurses und ganz besonders als SV-Lehrer. Er steht ihnen zur Seite, hält ihnen den Rücken frei und stellt sich zur Not auch mal schützend vor sie.

Er hört zu, um zu verstehen, nicht um zu antworten.

Er diskutiert, um einen Kompromiss zu finden, nicht um zu gewinnen.

Er zieht Grenzen, um zu schützen, und gewährt Freiheiten, um Verantwortung erlernbar und greifbar zu machen.

Seine aktuellen und ehemaligen Kurse nennen ihn „Ehrenmann“, „voll korrekt“, einen „klugen alten weißen Mann“ und eine „fürsorgliche Tratschtante“. Von mehr als einem Ehemaligen haben wir die Rückmeldung bekommen: „Ohne ihn hätte ich die Schulzeit nicht geschafft.“ Ein solches Kompliment ist schwer zu toppen.

Sascha Fischer ist für die Schüler des Gymnasiums Vogelsang das, was auch Jochen Welzel und Doro König schon waren – ein nahbares, streitbares und greifbares Vorbild. Ein sicherer Hafen in stürmischen Zeiten. Wir wünschen ihm, seinen Schülerinnen und Schülern und uns, dass er immer so unbeugsam flexibel bleibt. Alle jungen Menschen brauchen jemanden wie ihn. Am Vogelsang haben sie ihn.

Lieber Sascha Fischer, unsere Moni hätte dir einen Kaffee angeboten, vielleicht auch eine Zigarette, und dann mit dir über die Vergangenheit philosophiert, die Gegenwart diskutiert und von der Zukunft geträumt.